Neues Jahr, neuer Preis. Alle Jahre wieder erhöhen sich die Preise im öffentlichen Nahverkehr. Wer kann sich noch an den ersten Euro-Preis für die Monatskarte erinnern?
2001 zahlten wir unschlagbare 56 Euro für einen ganzen Monat Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.
Seit dem 1. Januar 2015 zahlen wir dem VVB (Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg) 79,50 Euro für eine Monatskarte, gültig für den Bereich A/B. Doch liegen wir damit noch in einem humanen Bereich der Preiserhöhung.
3 Beispiele mit den Preisen für 2014 und den neuen Preisen ab 2015:
Berlin – Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg VBB
[Die Preise gelten immer für den Bereich AB. Das Berliner Gesamtnetz besteht aus ABC]
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München – Münchner Verkehrs- und Tarifverbund MVV
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Stuttgart – Verkehrsverbund Stuttgart VVS
[Die Preise gelten immer für einen 2 Zonen-Tarif. Das gesamte Netz besteht aus 7 Zonen]
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Die Preise sind in Deutschland so stark unterschiedlich, da die Verbünde mit verschiedenen Größen, Zeitplänen und Service-Angeboten zu tun haben.
Begründet werden die Preiserhöhungen dennoch in allen Verkehrsverbünden gleich. Anstieg der Personal- und Energiekosten, Erhaltung von Service und Leistung. Würden die Preise dem nicht angeglichen, müssten wir mit Angebotskürzungen im Fahrplan rechnen, die Qualität der Beförderungsmittel würde darunter leiden und in den Verbünden würden finanzielle Defizite an der Tagesordnung sein.
Na, schon am Schmunzeln?
Viele Fahrgäste hätten mit den Preiserhöhung und den genannten Begründungen wahrscheinlich kein Problem, wenn man nicht immer das Gefühl hätte, mit der ersten Schneeflocke geht bei den Bahnen nichts mehr. Und wie ist das mit den Abfahrtszeiten auf den elektronischen Anzeigetafeln oder den aushängenden Fahrplänen? Sind dies eher Richtlinien als verbindliche Angaben?
Steigende Personalkosten? Service-Angebote? Kann sich noch jemand von unseren „älteren“ Lesern an die Zeit erinnern, als es auf den Bahnhöfen noch den „DJ“ gab? Wenn ich am Wochenende bis spät in die Nacht oder bis früh in die Morgenstunden tanzen war, habe ich mich zumindest auf dem Bahnhof immer sicher gefühlt. Ich habe mich gerne in die Nähe des Ansagehäuschens gestellt und wusste immer: da ist jemand, der hat den Bahnhof im Auge und den Notruf auf Kurzwahl. Heute kann man glücklich sein, wenn die Kamera keine Attrappe ist.
Wenn die Verbünde mehr Geld brauchen, sollten sie den Leuten mehr Geld aus der Tasche ziehen, die ihren Müll im Bus oder der Bahn liegen lassen (Pappbecher, Zeitungen, FastFood-Verpackungen), die sich in Öffis so wohl fühlen, dass sie die Schuhe auf die Sitze stellen oder denen, die so gerne Schwarzfahren (um so öfter erwischt, um so höher die Geldstrafe) und denen, die ein Verkehrsmittel mit einer Leinwand (für Malerei, keine Kino-Leinwand!) verwechseln.
[…] öffentliche Nahverkehr wird teurer (Beitrag extra), das Porto wird angehoben und die gesetzlichen Krankenkassen dürfen wieder Zusatzbeiträge […]